Mit seinen 410 Pistenkilometern gilt Verbier 4 Vallées als eines der führenden Freeride-Skigebiete der Welt – hier sind Nervenkitzel und unvergessliche Abenteuer garantiert. Doch wer so viel zu bieten hat, muss seine Besucher auch über die entsprechenden Sicherheitsmassnahmen informieren.
Den ganzen Winter über sind in Verbier 33 Patrouilleure im Einsatz, um sicherzustellen, dass jeder am Ende des Tages sicher nach Hause kommt. Obwohl die Patrouilleure in Notfällen unerlässlich sind, trägt jeder Ski- und Snowboardfahrer die Verantwortung, auf seine eigene Sicherheit und die seiner Mitmenschen zu achten. Aufmerksam zu sein, Sicherheitshinweise sowie Markierungen und Schilder zu beachten, keine unnötigen Risiken einzugehen und gute Kenntnisse der Berge zu besitzen, sind wichtige Voraussetzungen, um das Skifahren in aller Sicherheit und in vollen Zügen zu geniessen.
Das Skifahren abseits der Pisten ist zwar verlockend, aber nicht ungefährlich. Wir haben Kali, Patrouilleurin in Verbier, um einige praktische Tipps gebeten, mit denen Sie Ihre eigene Sicherheit und die Ihrer Mitmenschen sicherstellen können.
Tipps für mehr Sicherheit von Kali
Ich heisse Kali und bin Pisten-Patrouilleurin in Verbier. Ich liebe meinen Beruf, weil er Vergnügen und Sicherheit miteinander kombiniert, worüber wir gleich sprechen werden. Ich bin in den Alpen aufgewachsen und habe eine Leidenschaft für unsere Berge und die vielfältigen Aktivitäten, die sie uns bieten, besonders für das Freeriden.
Genau wie Sie werde ich bei den ersten Schneeflocken ganz aufgeregt und kann an nichts anderes mehr denken, als mich auf die Skier zu schwingen. Aber bevor man sich auf die Hänge abseits der Pisten stürzt, sollte man sich unbedingt ein paar Routinen und bewährte Praktiken angewöhnen:
1.Lawinenbulletin konsultieren und sich informieren:
Es ist wichtig, sich stehts über die Lawinenverhältnisse und das Gelände zu informieren. Das Lawinenbulletin ist ein erstklassiges Tool, das alle professionellen Bergsportler nutzen, um sich über die Qualität der Schneedecke, die Lawinengefahrenstufe und die aktuellen Schneeverhältnisse zu informieren.
Tipp: Laden Sie sich die App „White Risk“ herunter, die täglich aktualisiert wird und für die Planung Ihres Skitages unerlässlich ist. Sie können sich auch bei den Patrouilleuren des Skigebiets über das Lawinenbulletin informieren.
2.Die notwendige Rettungs- und Sicherheitsausrüstung mitführen:
Wenn Sie die markierten Pisten verlassen, sollten Sie immer ein LVS-Set aus LVS-Gerät (Lawinenverschüttetensuchgerät), Schaufel und Sonde bei sich haben. Alle Mitglieder Ihrer Gruppe müssen diese Ausrüstung mit sich führen und diese auch verwenden können. Das LVS-Gerät dient als Sender (Sicherheit) und Empfänger (Rettung) und muss eingeschaltet und ausreichend geladen sein.
Ausserdem sollte auch andere Rettungsausrüstung wie Airbags, RECCO-Reflektoren, Helm, ein aufgeladenes Telefon und ein Erste-Hilfe-Set als wichtige Ausstattung betrachtet werden.
Tipp: Laden Sie sich die App „EchoSOS” herunter, um bei Notfällen direkt mit den Rettungskräften des Skigebiets oder den kantonalen Rettungsdiensten verbunden zu werden.
3.Regelmässig üben:
Die Sicherheits- und Rettungsausrüstung bei sich zu haben ist nicht genug, man muss sie auch zu verwenden wissen. Ich persönlich übe zu Winterbeginn immer ein- oder zweimal, um die Suchabläufe aufzufrischen und zu verinnerlichen, denn wenn ein Unfall passiert, zählt jede Minute und man sollte nicht lange überlegen müssen.
Tipp: Sie können Ihre Kenntnisse jederzeit im LVS-Park von Verbier, in Les Ruinettes, auffrischen.
4. In der Gruppe fahren:
Fahren Sie mit erfahreneren Personen oder engagieren Sie einen professionellen Bergführer oder Skilehrer. Diese können die Strecke entsprechend Ihren Wünschen, Ihrem Können und den aktuellen Wetter- und Schneeverhältnissen planen, damit Sie in aller Sicherheit von diesem Abenteuer profitieren können.
Tipp: Besuchen Sie die Webseite des Bergführerbüros in Verbier.
5.Kennen Sie Ihre Grenzen:
Vergewissern Sie sich, dass Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse Ihrem Vorhaben entsprechen.
Im Zweifelsfall können Sie eine der sieben markierten, unpräparierten Freeride-Strecken des Skigebiets ausprobieren, auf denen Sie sich in aller Sicherheit austoben können.
Auf den Pisten besteht unsere Hauptaufgabe in erster Linie darin, die Sicherheit der Ski- und Snowboardfahrer zu garantieren, indem wir unvorhergesehene Gefahren durch eine entsprechende Beschilderung aus dem Weg räumen. Darüber hinaus führen wir den ganzen Tag über Kontrollfahrten durch und informieren Besucher über mögliche Risiken im Skigebiet, z. B. über die Entwicklung der Schneebedingungen (hart, nass, eisig, Buckel). Dennoch ist es wichtig, auf seine eigene Geschwindigkeit zu achten, vor allem in Zeiten hohen Besucheraufkommens und in den Ferien.
Im Falle eines Unfalls auf den Pisten sollte man den Bereich absichern, indem man die Skier über Kreuz in den Schnee steckt oder eine Person oberhalb des Opfers positioniert, um weitere Unfälle zu verhindern. Anschliessend sollte man den Rettungsdienst des Skigebiets verständigen und beim Opfer bleiben, um es zu beruhigen, während man auf die Patrouilleure wartet.
Ein zusätzlicher Tipp: Verantwortungsvoll Skifahren! Der Internationale Skiverband (FIS) hat 10 Regeln aufgestellt, damit jeder die Pisten in aller Sicherheit geniessen kann. Informieren Sie sich hier über die Regeln und passen Sie Ihr Fahrverhalten immer an die jeweilige Situation an.
Ich hoffe, dass diese praktischen Tipps Ihnen helfen, die schöne Wintersaison in vollen Zügen zu geniessen. Wenn Sie weitere Informationen benötigen, können Sie jederzeit in der Rettungsstation der Patrouilleure in Verbier vorbeischauen.